Es ist Zeit, dass wir mit euch ein paar Gedanken hier teilen. Nach einer längeren Reparatur- und Ausbauphase des Ashrams, sollten wir jetzt unserer „Pflicht“ nachkommen und versuchen all das, was wir auf dem Pfad der spirituellen Suche lernen durften, weiter zu geben.

Wenn ich hier von Pflicht spreche, dann meine ich nicht die Pflicht, den Forderungen oder Erwartungen anderer folgen zu müssen, sondern, sich selbst treu zu sein und den eigenen Überzeugungen und Werten entsprechend zu handeln. Es ist also kein „Ich muss“, das uns hier im Vinoda Vani Seva Asram bewegt, sondern ein als Pflicht empfundenes „Ich will“.

Die Inhalte um die es sich hier handelt, und die Lehren über die wir sprechen werden, sind von aller grösster Bedeutung. Man kann es mit der Bedeutung vom Wasser im Kampf gegen einen Brand vergleichen. Der Brand ist die materielle Bedingtheit, charakterisiert durch die Dualität von Glück und Leid. Nicht nur das Leid ist eine Bedingtheit, sondern auch das Glück, welches nicht erfahren werden kann, ohne dabei Leid zu verursachen. Alle Versuche dem Leid zu entweichen und Glück zu erlangen, sind zum Scheitern verurteilt, solange wir nicht die Ursache der materiellen Bedingtheit beseitigen. Da materielle Bedingtheit durch Unwissenheit verursacht wird, kann sie nur durch Wissen beseitigt werden.

Wissen, welches auf empirische Weise aus dem materiell bedingten Zustand erlangt wird, vermag nicht die Unwissenheit zu beseitigen, da es der selben Kategorie, wie die Unwissenheit angehört. Egal ob es an einer mehr oder einer weniger renommierten Schule erworben, durch grossen oder kleinen Aufwand erlangt, oder nach materiellem Maß erfolgreich oder erfolglos angewendet wurde, es wird nicht dazu reichen, das endgültige Geheimnis des Lebens zu lüften.

Erst durch das Erlangen von spirituellem Wissen, kann man das Leben in seinem vollen Umfang wertschätzen lernen und wahrhaft friedlich und glücklich daran teilnehmen. Dafür muss es aus einer guten Quelle gelernt und unter richtiger Leitung verwirklicht werden. Religiöse Institutionen haben über Jahrhunderte versucht, die Menschen unter ihrem Einfluss davon zu überzeugen, dass gerade sie das Monopol über das spirituelles Wissen besitzen. Durch die Vermischung der spirituellen Lehren, wie sie in den heiligen Schriften und von den Propheten offenbart wurden, mit materiellen Interessen, wie Macht und Geld, von deren Einfluss sich die meisten religiösen Institutionen nicht freihalten haben können, kam es dazu, dass viele Menschen alles religiöse und spirituelle ablehnten. So ist die gegenwärtige spirituelle Krise der Menschheit entstanden, die sich mit der Zeit in einer Zuspitzung von materieller Not und Verwirrung immer klarer manifestieren wird. Die materiellen Probleme sind nichts anderes als ein Symptom für die Abwesenheit von reinem spirituellem Bewusstsein und können somit durch die Förderung dieses Bewusstsein, sowohl auf individueller, wie auch auf kollektiver Ebene gelindert und überwunden werden.

Es kling schon fast nach einer Anmassung, wenn man sich dafür entscheidet den Weg einzuschlagen, durch den man die Bedingtheit der Welt – entstanden durch die Irrtümer der Geschichte, Unzulänglichkeiten der Wissenschaft und den Verfall der Religionen – zu überwinden versucht.

Sri Krishna ermutigt uns jedoch in der Bhagavad Gita 2.40 indem Er sagt: „Bei dieser Bemühung gibt es weder Verlust noch Minderung, und schon ein wenig Fortschritt auf diesem Pfad kann einen vor der größten Gefahr bewahren.“

Je nachdem, wie sehr aufrichtig wir uns auf diese Suche begeben und wie viel Glauben und Vertrauen wir einbringen, dementsprechend werden wir Fortschritt machen können. Es geht dabei nicht um Eile oder Wettbewerb, an die wir in dieser Welt sehr gewohnt sind, sondern um ein achtsames Entdecken der eigenen spirituellen Identität und Beziehung zum Ganzen.

Sei herzlichst eingeladen uns auf dieser spirituellen Reise zu begleiten, indem du hier unsere Veröffentlichungen liest und uns deine Fragen und Zweifel zukommen lässt.